Eine tolle und lehrreiche Ausbildungstour bei bestem Wetter und hervorragenden Tourenbedingungen.
Nach einer frühen und völlig entspannten Anreise starteten wir bereits gegen 09:00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein den gemeinsamen Aufstieg zur Franz-Senn-Hütte. Während des schönen und abwechslungsreichen Zustiegs lernten wir uns besser kennen und kamen zügig an unserem Stützpunkt für die kommenden Tage an. Hier bezogen wir schnell die wirklich hervorragenden Zimmer, machten nur eine kleine Pause und starteten direkt mit einer kleinen Eingehtour auf die Vordere Sommerwand. Auf dem Gipfel angekommen erhielten wir einen ersten Überblick über unser Tourengebiet für die kommenden Tage. Danach ging es durch wegloses Gelände zurück zur Hütte. Der Folgetag war leider total verregnet. An eine Tour war nicht zu denken. Daher nutzten wir den Schulungsraum für Knotenkunde und Seiltechnik. Danach scheuchte uns Andreas doch noch raus. In einer kurzen Trockenphase seilten wir uns im hüttennahen Ausbildungsgelände ab und widmeten uns dem Standplatzbau. Im Anschluss lernten wir noch einiges über das Wetter und seine Entstehung, um dann echt erschöpft von so viel Input zum Abendessen zu gehen.
In den folgenden Tagen besserte sich das Wetter deutlich. Die Prognose kündigte gute Tourentage an. Daher nutzen wir die Gelegenheit und brachen am folgenden Morgen früh zu unserer ersten Hochtour auf. Wir machten uns durch das Alpeinertal auf den Weg zum Verborgen-Berg-Ferner, überquerten diesen und durchstiegen die Turmscharte. Nun ging es über den Berglasferner auf das Wilde Hinterbergl, das sich deutlich gutmütiger zeigte, als der Name es vermuten lässt. Auf dem Rückweg mussten wir noch einmal den Berglasferner queren, um dann in eine Grattour mit leichter, aber luftiger Kletterei zum Aperen Turm einzusteigen. Von dort stiegen wir durch wegloses Gelände ins Alpeinertal ab. Nach einer ca. 11-stündigen Tour kehrten wir wohlbehalten und sehr müde auf die Franz-Senn-Hütte zurück und freuten uns auf das hervorragende Abendessen.
Der Start am nächsten Tag war nicht ganz so früh, da nach dem ersten Tag mit viel Schnee und Eis der Fels ins Visier genommen wurde. Auf dem Plan stand eine Mehrseillängentour. In drei Seilschaften ging es über den Nordgrat in insgesamt 9 Seillängen auf die Vordere Sommerwand. Das abwechslungsreiche Gelände bot viele Möglichkeiten um den Einsatz von mobilen Sicherungen aller Art zu üben, was wir gerne in Anspruch nahmen. Ein weiteres Highlight war der aufregende Ausblick auf die Hubschrauber der österreichischen Spezialeinheit Cobra, die an diesem Tag unter uns Luftverlastungsübungen durchführte.
Der Plan für den folgenden Tag war, mitten in der Nacht zu starten, so zumindest die Meinung des ein oder anderen Teilnehmers. Aber durch die schlechte Wettervorhersage für den Tag wurde die Frühstückzeit für alle vorgezogen, so dass das Thermofrühstück ausfallen musste und wir uns „erst“ um 05:30 Uhr im Frühstücksraum trafen. Wir brachen zeitig nach dem Frühstück in Richtung Sommerwandferner auf. Nach einer kurzen Rast überquerten wir den Gletscherrest und machten uns auf den Weg zu einem schönen und anspruchsvollen Anstieg über ein Fixseil und Blockgelände auf die Innere Sommerwand. Um dem Wunsch nach etwas Ausbildung im Eis gerecht zu werden, suchte Andreas auf dem Rückweg nach einer schneefreien Stelle, um Eisschrauben zu setzen, das Gehen auf Blankeis und den Standplatzbau im Eis zu üben. Danach machten wir uns auf den Rückweg, auf dem uns dann Simone empfing und uns begleitete.
Am letzten Tourentag waren wir nur noch zu dritt. Der Rest der Gruppe gönnte sich einen Erholungstag. Für diesen Tag hatten wir uns den Lisenzer Ferner und die Lisenzer Spitze vorgenommen. Da auch an diesem Tag nachmittags Gewitter aufziehen sollten, machten wir uns zeitig auf den Weg. Da wir nur eine kleine Gruppe waren, kamen wir sehr schnell voran. Wir waren schon um 13:45 Uhr wieder am Rinnensee und gönnten uns ein Fußbad im eiskalten Wasser.
Am Abreisetag war die Wetterprognose so schlecht, dass es ein extra frühes Frühstück gab, um dann vor dem Gewitter absteigen zu können. Wir sind dann fast trockenen Fußes am Parkplatz angekommen und durch den früheren Start waren wir alle zeitig wieder zuhause. Alles in allem war es eine super lehr- und abwechslungsreiche Woche. Für die Neulinge unter uns war es ein erstes Antesten, für die erfahreneren einiges Neues und viel Praxiserfahrung.
Wir möchten uns an dieser Stelle bei Andreas für die tolle Orga und den vielen guten Input bedanken. Die Tour ist im Prinzip für alle zu empfehlen, egal ob Neuling oder bereits mit ersten Erfahrungen im Bereich Eis und Fels
Ein besonderer Dank geht nochmal an Andreas und seine Frau Simone, die mit viel Engagement und Know-How eine tolle Ausbildungstour auf die Beine gestellt haben.