Auf dem GR 221 durch das Tramuntana-Gebirge
Zum letzten Mal in diesem Jahr machten sich sieben Bergwanderer vom Weinheimer Alpenverein auf den Weg. Diesmal wurde Mallorca angesteuert, sechs Etappen des bekannten Weitwanderweges waren geplant.
Start war in Estellencs; auf Grund einer Wegsperrung fuhr die Gruppe bis Banyalbufar mit dem Linienbus, ein bemerkenswerter Ort hoch oben über dem Meer, bekannt durch großzügig angelegte Terrassen und mit einem herrlichen Ausblick. Hier fand man schnell den Einstieg zum GR 221, der Wanderroute, die vom Südwesten zum Nordosten durch das Tramuntana-Gebirge führt. Ab hier ist der Weg gut ausgeschildert und es gibt keine Sperren mehr. Bis zur nächsten Übernachtung verlief er über einen noch mäßigen An- und einen langen Abstieg bis Esporles.
Die erste Herausforderung war am nächsten Tag der Weg nach Valdemossa über den Coll de sa Basseta und den Coll de Sant Jordi. Die Höhe von sa Comuna verlangte allen einiges ab, bis ein alpiner Abstieg und noch lange Wege durch Steineichenwälder die Gruppe ans Ziel brachte.
Zwischendurch gab es spektakuläre Ausblicke auf das Meer und in tiefe Schluchten. Steinmännchen wiesen den Weg bis in den durch Chopin und George Sand bekannten Ort, der voller Touristen war und der natürlich besichtigt wurde. Für die Strecke bis Deia in das Refugi Can Boi wurde der Bus genommen.
Auch Deia, eines der schönsten Dörfer Mallorcas, bot noch einen Höhepunkt. Die kleine Bucht unterhalb des Dorfes gibt einen wunderbaren Eindruck von Ursprünglichkeit. Ein uriges Lokal duckt sich unter einen Felsvorsprung, es duftet nach mallorquinischen Gerichten, man sitzt im Freien über dem Meer.
Die Etappe des nächsten Tages war weniger weit, landschaftlich aber wieder wunderschön.
Unterwegs überraschte eine kleine Bäckerei am Wegesrand, so dass der Restweg zum Refugi Muleta hoch über Port Soller gut zu schaffen war. Der Nachmittag bot Zeit für Besichtigungen von Port Soller und Soller, das mit der bekannten Straßenbahn erreicht wurde. Besonders die Kathedrale war sehenswert.
Die folgende Etappe bis zum Refugi Tossals Verds, der ältesten Berghütte, begann in Biniaraix auf einem restaurierten Pflasterweg durch die Schlucht von Es Barranc zum Coll de l’Ofre. Es galt, mehr als 800 Höhenmeter zu bewältigen, als Entschädigung war der Ausblick auf den Cuber-Stausee bei wunderbarem Sonnenschein. Der Abstieg zum See und weiter an einem eingefassten Wasserlauf entlang war erholsam und ging dann wieder aufwärts durch Steineichenwälder und über steinige Pfade bis zur einsam gelegen Hütte.
Am vorletzten Wandertag galt es wieder aufzusteigen bis zur Weggabelung in Richtung Kloster Lluc zum Refugi Son Amer. Zunächst ging es über den höchsten Inselpass, den Col des Prat, auf dem restaurierte Schneegruben zu finden sind. Der Abstieg geht über den gepflasterten Cami de ses Voltes des Galileu zum Kloster Lluc.
Der letzte Teil des Wanderweges, ein fast gemütlicher Abstieg, verläuft auf einem alten Pilgerweg in die Ebene von Pollenca hinab. Erste Regentropfen erreichten uns, aber das Wetter hielt, bis am Nachmittag noch die Stadt mit ihrer alten Römerbrücke, dem Calvarienberg und einer wunderschönen großen Kirche besichtigt werden konnte.
Am Abflugtag gab es noch einen Abstecher in den kleinen Ort Sineu im Herzen der Insel, um den wöchentlichen Mittwochsmarkt, der seit über 700 Jahren besteht, zu besuchen, ehe es per Bahn und Bus zurück an den Flughafen ging.
Es war eine sehr schöne Wanderwoche bei perfektem Wetter, in grandioser Landschaft und in harmonischer Gemeinschaft, es hat uns gefallen!
Heidi Schmitt