Ischia heißt übersetzt die grüne Insel. Dieser Begriff bezieht sich nicht auf die immer grüne Vegetation, sondern auf die geologische Besonderheit der Insel, die aus grünem Tuffstein besteht. Dieser begünstigt überall auf der Insel den Austritt von warmem, mineralhaltigem Wasser, das zu Heil- und Wellnessanwendungen genutzt wird. Trinkwasserquellen sind kaum vorhanden, so daß die Insel über eine Pipeline vom Festland mit Trink- und Brauchwasser versorgt wird.
In die Wander- und Genußtage ging es per Zug, Flug von Frankfurt nach Neapel und Fähre nach Ischia in eine schöne Hotelanlage bei Forio mit kleinem, aber feinem Spabereich, schönem, parkähnlichem Garten und großen Poolbecken mit Thermalwasser. Ein Kneippbecken rundete den Poolbereich ab.
Der Vormittag des nächsten Tages bot sich zur Erkundung der Hotelanlage sowie der näheren Umgebung an. Die begleitete Inselrundfahrt am Nachmittag verschaffte uns Einblicke in die Geschichte, die Lebensweise und die touristische Entwicklung der Insel. Erste Aussichten über Meer und Küste luden zu Fotostopps ein.
Von den vier geplanten Wanderungen war die Begehung des höchsten Berges, des Epomeo, als Schlußpunkt vorgesehen, aber unser Wanderführer Ernesto beschloss wegen der Schlechtwettervorhersage die Tage zu tauschen und den Epomeo schon heute anzugehen.
Am Gipfel, auf 789 m angekommen, blieb Zeit zu einer gemütlichen Rast im Epomeolokal zum Schauen und Fotografieren. Der Rückweg führte uns durch lichten Wald bis zu unserem kleinen Abholort Fontana, gelegen auf einem kleinen Plateau mit herrlicher Aussicht über einen Teil der Südküste und S. Angelo.
Nun blieb noch Zeit, die Thermalbecken des Hotels zu Entspannung zu nutzen.
Ein Schiffsausflug am vierten Tag brachte uns zur bekanntesten Insel des Golfs von Neapel, nach Capri. Eine Reiseführerin holte uns im Hafen Marina Grande ab und informierte uns bei einem Inselrundgang über die Sehenswürdigkeiten und Schönheiten der Insel. Die verbleibende freie Zeit konnte genutzt werden, um eine Schifffahrt rund um die Insel zu machen, die Augustusgärten zu besichtigen oder einfach durch die malerischen Gassen zu bummeln.
Die Nachbarinsel Procida ist Kulturhauptstadt Italiens in diesem Jahr und so durfte ein Besuch dieser malerischen Insel nicht fehlen. In 15 Minuten brachte uns ein Schnellboot zur Insel und eine kompetente Reiseführerin erwartete uns am Hafen. Taxis brachten uns in die Oberstadt zum Terra Murata, dem höchsten Punkt der Insel mit einer alten Festung, die unterschiedlich, je nach den politischen Verhältnissen, genutzt wurde. Die Jahrhunderte alte, sehenswert ausgestaltete Kirche San Michele Arcangelo war unser nächster Anlaufpunkt. Deren Decke ist noch im Original erhalten und wunderbar bemalt. Die bekannte Kirche beherbergt eine 700 kg schwere Silberskulptur des Erzengels Michael, die jedes Jahr bei der Karfreitagsprozessiondurch die Straßen getragen wird. Über enge Gassen und Treppen erreichten wir den romantischen Fischerhafen Corricella auf der anderen Inselseite. Die Bars der bunten Fischerhäuser luden zum Verweilen ein und bei einem Limoncello konnten Ambiente und Flair des Ortes nachgespürt werden.
Der freie Samstag zu Erfüllung individueller Wünsche war verregnet und das eine oder andere Vorhaben fiel buchstäblich ins Wasser.
Die nächsten Tage brachten herrlichen Sonnenschein; ideales Wanderwetter zur Erkundung der Insel per Fuß. Unterwegs waren wir im Falanga-Gebiet mit seinen Höhlenwohnungen; es ging Richtung Santa Maria al Monte. Am nächsten Tag starteten wir bei der antiken Nitrodi-Quellen zum Belvedere Madonna.
An allen Wandertagen ging es über schöne Wege und Pfade, vorbei an kleinen bis winzig genutzten Feldern, durch dichten Wald, mal steinig, eng und mühsam, mal breit und bequem, blumenübersäte Hänge begleiteten uns, aber auch steile Weinberge, verwunschene Plätze mit Felsengrotten und Höhlen. Rundumblicke, Aus- und Fernsichten waren inklusive.
Unser Wanderführer Ernesto beschieb Blumen und Pflanzen, zeigte uns alte Schneegruben und Zisternen, erzählte von den Felsenhöhlen und ihrer Bedeutung als Wohnung und Rückzugsorte in früherer Zeit. Er überraschte uns mit dem Ausschank einheimischer Weine, typischem Gebäck der Insel und köstlichen Mispeln aus seinem Garten. Für die Mittagsrast hatte er Restaurants in wunderbarer Lage mit Postkartenpanorama ausgesucht. So lernten wir auch die ursprüngliche, schmackhafte Küche der Inselbewohner kennen.
Unser letzter Wandertag begann oberhalb des Maronti-Strands und führte uns mit blumengeschmückten Wegen Richtung Küste, um auf schmalem Pfad die Steilküste entlang zu unserem Endpunkt Campagnano zu gelangen. Bei bestem Wanderwetter lag das Panorama des Castell Aragonese, Ischia Ponte und die Insel Procida vor uns. Der teils steile Abstieg verlief durch das größte Weinanbaugebiet der Insel und führte uns in den Garten eines Weingutes, dessen Weinfässer in der darin liegenden Felsengrotte gelagert werden. Die Wein- und Limoncelloprobe im schattigen Garten war ein schöner Abschluss der gelungenen Wandertage.
Der vorletzte Tag stand für eigene Interessen zur freien Verfügung, sodass jeder den Tag nach seinen Wünschen gestalten konnte, zum Kauf eines Souvenirs, nochmals zu einem Spaziergang aufbrechen oder um den Wellnessbereich aufzusuchen.
Am Vormittag des Abreisetages dankten alle Wanderer und Mitreisenden Walter Hebling herzlich für die gute Organisation dieser gelungenen Ischiareise und am frühen Nachmittag hieß es –
Arrivederci Italia!
Theo Gärtner