Auf zehntägiger Reise in die Toskana vom 11.04. bis 20.04.2013
Ganz im Banne von Kunst, Kultur und Architektur reisten die Mitglieder des Singkreises des Alpenvereins mit einer Zwischenübernachtung im romantischen Garda am Gardasee in die Toscana. Walter Hebling, der Leiter dieser unternehmungsfreudigen Gruppe, hatte die Bus-Reise bestens organisiert mit einem abwechslungsreichen Mix aus Sehenswürdigkeiten, Führungen und Wanderungen. Schon ein Blick in den von ihm gestalteten Reisefahrplan zeigte jedem der 32 Teilnehmer, dass sie zu einer echten Erlebnis -Stafette aufbrachen. Das Erste uns unbekannte Ereignis war bei der Anfahrt nach Garda die deutsche Kriegsgräberstätte Costermano mit 21972 Gefallenen aus dem 2. Weltkrieg, die 1967 der Öffentlichkeit übergeben wurde. Aber danach erlebten die Alpenvereins – Freunde acht Tage lang das Traumziel Toscana bei herrlicher Sommersonne.
Schon die staufreie Weiterfahrt verhieß nur Gutes. Zügig ging es durch die Po-Ebene mit ihren Reisfeldern nach Pisa, wo sich die geführte Besichtigung auf den Campo dei Miracoli (Platz der Wunder) mit dem vielleicht schönsten religiösen Bautenkomplex der Welt, den weißen imposanten Marmordom Santa Maria Assunta mit begeisternder Säulenfassade, das mit einer achtteiligen Facettenkuppel gekrönte Baptisterium und den 55 Meter hohen schiefen Campanile, einer der berühmtesten Türme der Welt, konzentrierte. Am Abend bezog man das Standquartier im Hotel ,,Columbia“ in Chianciano Terme mit hauseigener Therme.
Für die wanderfesten Teilnehmer stand am nächsten Tag eine 19-km Wanderung im National Reservat Pietraporciana auf dem Plan. Trotz schlecht markierter, teils sumpfiger Wanderwege im Hügelland ließen sich die Wanderer vom zügigen Wandern nicht abhalten und bewältigten 650 Höhenmeter im Auf- und Abstieg. Die, die weniger gut zu Fuß waren, besichtigten die pittoreske Altstadt mit ihren dicht gedrängt stehenden Häusern auf einem steilen Bergmassiv.
Die nächste Etappe führte nach San Gimignano, eine mittelalterliche Stadt wie aus dem Märchenbuch mit noch 13 Geschlechtertürmen, die ihre Silhouette prägen, weshalb der Ort gerne ,,Manhattan der Toskana“ genannt wird.
Dagegen gilt vielen Siena, die Stadt der Gotik, als schönste toskanische Stadt mit der Kirche San Domenico, der Schutzheiligen Katherina gewidmet, dem prachtvollen Dom und der amphitheatralisch angelegten Piazza del Campo, einer der schönsten Plätze der Welt, neben vielen anderen Baudenkmälern.
So richtig beschaulich war die Fahrt nach Assisi in Umbrien, wo man auf Schritt und Tritt dem Heiligen Franz von Assisi begegnete. Man besuchte sein Grab in der Doppelkirche mit berühmten Fresken von Giotto und seinen Schülern. Wegen Zeitmangel war die Visite in Perugia nur kurz, in dem es Etruskisches und Mittelalterliches zu sehen gab.
Am Tag sechs war eine Wanderung nach Montepulciano angesetzt, bei der die Wanderer ihre liebe Mühe hatten. In der über weite Strecken einsehbaren Hügellandschaft voller Weinreben, waren die nicht markierten steinigen Wanderwege eine große Herausforderung. Eine Bachdurchquerung und kleine Waldstücke bereicherte die Wanderung, ehe die Stadt erreicht wurde. Alle trafen sich dann zur Stadtführung durch die steilen Gassen des romantischen Städtchens. Zur Entspannung wartete danach eine Weinprobe in der Cantina Contuccci an der Piazza Grande, bei der es der dunkelrote, schwere Vino Nobile di Montepulciano aber in sich hatte.
Am folgenden freien Tag war Markttag in Chianciano Terme, der zu einem ausgiebigen Bummel entlang der endlosen Verkaufsstände genutzt wurde.
Ziel des achten Tages war zunächst Pienza, die Renaissance-Musterstadt, die ihr Aussehen Enea Silvio Piccolomini, dem späteren Papst Pius II verdankt. Weiter ging es zum azurblauen Trasimeno-See mit dem sehenswerten Hauptort Castiglione mit der Löwenfestung. Herrlich die Schiffsfahrt vom gegenüber liegenden Passignano zur idyllischen lsola Maggiore, auf der sich im Jahre 1211 der Hlg. Franziskus als Einsiedler zurückgezogen hatte. Im Strand-Cafe konnte man so richtig die Seele baumeln lassen.
Am vorletzten Tag ging es nach Florenz, das selbst in einem Land, das voll ist von atemberaubenden Sehenswürdigkeiten eine Sonderstellung einnimmt. Goethe kam, sah und ging nach drei Stunden, der Singkreis hingegen blieb vier Stunden. Beeindruckend der Palazzo Vecchio, die Franziskaner-Basilika Santa Croce mit den Grabmälern von Michelangelo, Galilei, Rossini und vielen anderen. Kaum fassbar mit dem Auge das bläuliche Ensemble des Domes Santa Maria del Fiori mit prächtiger Fassade und gewaltiger Kuppel, daneben der schlanke Campanile und gegenüber das Baptisterium.
Auf der Heimfahrt, die nochmals für eine Nacht in Garda unterbrochen wurde, überraschte uns ein heftiger Wintereinbruch auf dem Brenner. Eine weiße Winterlandschaft ließ nochmals ihre Pracht erstrahlen. Eine kulinarische Stärkung gab es zum Abschluss in Füssen und von Gerhard Staniczek hörte Walter Hebling namens aller schwärmendes Lob für die gelungenen Tage.
Gerhard Jarosch