Juni 2018
„Wohlfühl-Bergerlebnis im Nationalpark Hohe Tauern“. Die ausgeschriebene Tour klingt vielversprechend. Und tatsächlich lässt die hochgelegene Rudolfhütte (2315 m) keine Wünsche offen. Ein Besuch in der Sauna mit anschließender Erfrischung in Swimmingpool, Klettern an der Indoor-Kletterwand sowie das leckere Kuchenbuffet am Nachmittag sind eine gute Alternative zum Schmuddelwetter. Und trotzdem lockt uns die grandiose Bergkulisse nach draußen. Eingemummelt in unsere Regenjacken ziehen wir los.
Von der Mittelstation am Grünsee wandern wir über üppige Vegetation zum Schafbühel. Die Silberdisteln kommen jetzt besonders reizvoll zur Geltung. Gerade bei diesem Wetter wagen sich auch die Alpensalamander hervor. Eine weitere Wanderung führt uns über den Gletscher-Panoramaweg gegenüber vom Berghotel vorbei am Kronprinz-Rudolf-Klettersteig bis zum See am Gletscherfuß. In den Nebelschwaben lassen sich nur schwer die umliegenden Berge erahnen. Erst am Nachmittag klart es auf, und es zeigt sich ein atemberaubendes Bergpanorama.
Am letzten Tag sind die Wolken ebenso wie der graue Nebel wie weggeblasen. Die geplante Hochtour zum Sonnblick kann stattfinden. Bei klarer Sicht und einer stabilen Wetterlage ist ausreichend Zeit, um den Umgang mit den Steigeisen zu lernen. Der untere Gletscherbereich ist aper und bietet sich dazu an. Auf dem Firn bilden wir eine Siebener-Seilschaft. Das Fortbewegen auf dem Eis und das Gehen in der Seilschaft erfordert hohe Konzentration von allen. Die große Gletscherspalte lassen wir rechts liegen. Die letzten hundert Meter fordern uns noch einmal alles ab. Zuerst über loses Geröll und dann noch ein schönes Stück auf dem Grat entlang geht es zum Gipfel. Für die Meisten ist es die erste Hochtour und der erste 3000er. Die Gesichter strahlen vor Glück.
2019 wird die Reihe „Wohlfühl-Bergerlebnis für Frauen“ am Gardasee fortgeführt.
16.05.19, Agnès Parisot